Fladungen
Katholische Pfarrkirche Sankt Kilian in Fladungen
Im Jahr 1360 wurde die Filialkirche in Fladungen, die der Seligen Jungfrau Maria und dem Heiligen Nikolaus geweiht war, eigenständige Pfarrei. Bis dahin pfarrten die Fladunger nach Nordheim v.d.Rhön. Diese Statusänderung war unter anderm auch der Tatsache zu verdanken, dass Fladungen 25 Jahre vorher mit Stadtrechten ausgestattet worden war. Der frühe Kirchenbau, der im Jahr 1340 zum ersten Mal in Archivquellen auftritt, stand bereits
am jetzigen Standort der Kirche. Es handelte sich um eine einfache Saalkirche mit angebautem Chorturm, in dessen Untergeschoß der Altarraum eingerichtet war. In den Jahren 1447 und 1488 verursachten Blitzeinschläge schwere Schäden, die sogleich beseitigt wurden.
Im Jahr 1570 lässt die Stadt Fladungen den Kirchturm neu errichten und eine Glocke gießen. Die Gestalt dieses Turmes ist auf einer Kartenzeichnung überliefert und nimmt das Erscheinungsbild des aktuellen Turmes vorweg, bei dem der Turmumgang und eine Rundhaube mit spitzem Auszug auffallende Merkmale sind. In jenen Jahren waren Turmumgänge Merkmale städtischer Kirchen.
Unter der Herrschaft von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn beginnen – wie überall in seinem Bistum – auch in Fladungen umfangreiche Bauarbeiten an der Kirche. Er lässt den Kirchhof vergrößern, an der Südwand wird im Jahr 1582 ein Nebenschiff angebaut, unter dessen Dach auch eine neue Sakristei ihren Platz findet. Die beiden neuen runden Treppentürme führen in das Turmobergeschoß und zur Empore.
Am 24. August 1588 wird die so erweiterte Kirche konsekriert. Sie steht nun unter dem Patronat der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, der Seligsten Jungfrau Maria und aller Heiligen.
Im Jahr 1613 wird das schadhaft gewordene Turmgeschoß oberhalb des Umgangs erneuert. Es war bis dahin in Fachwerk ausgeführt, nun wird es massiv aufgemauert. Der verheerende Stadtbrand von 1635 zerstört die Kirche bis auf die Umfassungsmauern. Sie wird ab 1642 in ihrer bisherigen Gestalt wieder aufgeführt.
Die erneute Kirchenweihe erfogte am 6. September 1659 nun unter dem Patronat der Glorwürdigsten Jungfrau Maria, der Heiligen Märtyrer Kilian, Kolonat und Totnan und des Heiligen Bischofs Burkard. Mit diesen Heiligen wird der enge Bezug zum Bistum Würzburg hervorgehoben, das in den Jahren 1642 bis 1673 unter der Herrschaft des Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn stand. Im Jahr 1669 wird schließlich auch der Kirchturm fertig gebaut.
So überdauerte der Kirchenbau bis 1938. Unter Pfarrer Hermann Josef Meisenzahl wird in diesem Jahr das Kirchenschiff um eine Fensterachse nach Westen hin verlängert und der Emporenaufgang in das Kircheninnere verlegt. Bischof in Würzburg war Matthias Ehrenfried. Im Jahr 1958 erhielt die Kirche ein neues Geläute.
Die Kirchenausstattung mit Mobiliar und Altären wurde im Lauf der Zeit mehrfach erneuert. Der große Brand von 1635 vernichtete alles, was bis dahin geschaffen worden war. Ab 1642 arbeiteten Schreiner und Bildhauer an einer kompletten Neueinrichtung: Nach und nach wurden die Kanzel, die Beichtstühle und vier Altäre gefertigt, die im Jahr 1659 zur Kirchenweihe aufgerichtet waren. Einige Skulpturen aus dieser Einrichtung sind noch vorhanden.
Etwa 100 Jahre später ging man die Ausstattung, die heute das Kircheninnere prägt. Sie zeigt sich im damals beliebten Einrichtungsstils des Rocaille. Der aus Simmershausen bei Hilders gebürtige Bildhauer Johann Josef Kessler (1711-1759) schuf dafür zwei herausragende Skulpturen: den Heiligen Aloysius im rechten Seitenalter und die Muttergottes, die jetzt im Altar des Nebenschiffes verehrt wird. Sie wurde damals von der Fladungen Skapulierbruderschaft in Auftrag gegeben und am jährlich abgehaltenen Skapulierfest bei der großen Prozession mitgeführt.
Die Altaraufbauten kamen wohl aus der Werkstatt der Fladungen Schreinerfamilie Erb, die auch für die Ausstattung der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen gearbeitet hatte und als Stifter der Kreuzigungsgruppe an der Sankt Gangolfskapelle benannt ist.Albrecht Wald
Oberfladungen
Das Kirchengebäude und seine Ausstattung
Das Äußere
Schon von Weitem ist die auf einem Hügel über dem Ort errichtete Kirche zu sehen. An ein schlichtes Langhaus mit Rundbogenfenstern schließt sich östlich der etwas eingezogene, aber höhere Chor mit dreiseitigem Chorschluss und Rundfenster im Chorhaupt an. Auf der Nordseite vorgesetzt erhebt sich der vierstöckige Turm, dessen Geschosse durch einfache Gesimse geschieden werden. Den Abschluss bildet eine achteckige Haube (Kuppelhelm), die von einer geschlossenen Laterne überhöht wird. Die rundbogigen Schallarkaden des obersten Turmgeschosses fehlen nur auf der aus Witterungsgründen verschieferten Westseite. Die Sakristei, mit einer erst in den 1920er Jahren eingefügten Außentüre, schmiegt sich neben dem Turm an den Chor.
Die bei der letzten Restaurierung nach Befund der Bauzeit wieder hergestellte, mit rauem Kellenwurf verputzte weiße Wandfassung mit ockergelb hervorgehobenen Fensterlaibungen, Türgewänden und Sockelzone wird besonders geprägt durch ihre Eckgestaltung. Die an Säulen erinnernden, farbig aufgeputzten Lisenen sind jeweils gestaltet mit Basen und Kämpferprofilen. Der erhöhte Chor wird zusätzlich durch eine Attikazone bereichert.
Der Hauptzugang im Westen, dessen Türgewände mit eckigen Ohren und gelängten Voluten ausgeziert ist, wird über einem von drei Kragsteinen unterfangenen Gesims mit gesprengtem Dreiecksgiebel und eingeschobenem Wappenfeld bekrönt. Das von Akanthusranken eingefasste Wappen mit goldener Rose, fränkischem Rechen und Würzburger Fähnlein mit Fürstenhut, Herzogsschwert und Mitra weist auf die Erbauungszeit der Kirche unter dem Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg (1684-98) hin. Auch der schlichtere Seiteneingang im Norden ist geohrt. Eine darüber liegende geohrte Rundbogennische mit gelängten Voluten und Engelsköpfen diente zur Aufstellung einer Marienfigur, die sich heute aus Schutzgründen in der Kirche befindet.
Der Innenraum
Das Kircheninnere präsentiert sich als großer Rechtecksaal zu drei Fensterachsen und hölzerner Kassettendecke. Die vor die weißgrundige Felderung der Decke plastisch vortretende Rahmung aus rasterförmig angeordneten, blaugrauen und hellbraunen Vorlagen wird nur unterbrochen durch fünf gelängte Achteckfelder mit Darstellung der Wundmale Christi: Im Zentrum das brennende, mit einer Dornenkrone umschlungene Herz Jesu, darum angeordnet die stigmatisierten Hände und Füße Christi. Die Darstellungen sind dabei nicht direkt auf die Decke, sondern auf Blech gemalt und an die Decke genagelt. Die teilvergoldeten Tafeln werden eingefasst von einem überirdisch anmutenden, goldgelben Grund und stilisierten, grauen Wolkenmassen.
Die westliche Achse des Langhauses dient zur Aufnahme einer Orgelempore. Deren Brüstung weist eine charakteristische geohrte Felderung auf.
Erst in den folgenden beiden Fensterachsen setzt die Untergliederung der Wände an. Unterhalb der nach oben gerückten Rundbogenfenster finden sich hier Pilastervorlagen und ein verkröpftes Gesims. Einfach Wandvorlagen hinter den Pilastern bilden flache, vor die Wand geblendete Schildbögen.
Ein gerundeter, ockergelb gefasster Chorbogen leitet über zum eingezogenen Chor. Nur sparsam wird hier reliefierter und weiß gefasster Stuck verwendet, so seitlich unter den Kämpferkapitellen je ein mit Schleifen verziertes Fruchtgehänge. Über dem Bogenscheitel wölbst sich eine ovale Kartusche mit Lorbeerkranz und gelb gefassten Bändern, seitlichen Blüten und gekreuzten Palmzweigen vor. In goldenen Lettern steht darauf: „IN CRUCE SALUS / VITA ET RESURRECTIO / NOSTRA“ (Im Kreuz ist unser Heil, das Leben und die Auferstehung). An gleicher Stelle zum Chor hin – für den Gläubigen und Besucher in der Regel verborgen – gibt eine aus Fischen und Broten zusammengesetzte Jahreszahl aus Stuck den Baubeginn der Kirche an (1693). Diese weicht um ein Jahr von der in der Stifterinschrift genannten Jahreszahl (1694) ab. Vermutlich wurden damals erste Vorarbeiten ausgeführt oder die Pläne vorgelegt.
Der schmalere, auch im Inneren erhöhte Chor setzt die Wandgestaltung des Langhauses fort. Das umlaufende, verkröpfte Gesims wird dabei auf der Höhe des Chorbogenkämpfers fortgesetzt. Die enge Abfolge der Pilaster verleiht der Wandgestaltung einen Zug in die Höhe. Die Pilaster und Wandvorlagen werden auch über dem Gesims fortgesetzt und auf halber Fensterhöhe mit einem verkröpften Kämpferkapitell verbunden, bevor sie in breite Gurt- und flache Schildbögen übergehen. Ein zum Chorschluss unmerklich abfallendes Tonnengewölbe mit Apsiskalotte wird dabei durch hohe Stichkappen durchschnitten.
Die Oberfladunger Barockkrippe
In den 1960er Jahren wurden bei Aufräumungsarbeiten im Pfarrhausspeicher geschnitzte Krippenfiguren gefunden. Auch die von Pfarrer Anders befragten ältesten Dorfbewohner wussten nichts von deren Existenz. Irgendwann vor 1900, evtl. schon mit dem Verbot zur Aufstellung von Krippen im frühen 19. Jh., waren sie vermutlich weggeräumt und vergessen worden.
Die qualitätvollen, farbig gefassten Arbeiten stellen ein wertvolles Zeugnis der Rhöner Schnitzkunst dar. Wohl um 1720 entstanden die kleinen barocken Krippenfiguren, die man heute als Dauerleihgabe der Pfarrgemeinde im Rhönmuseum Fladungen bewundern kann. Insgesamt noch 36 Figuren – ein Verkündigungsengel war während einer Ausstellung in Fulda gestohlen worden – geben in sechs Szenen des Jahreslaufes die Geburt Christi und Anbetung der Hirten, die Anbetung der Könige, den Kindermord von Bethlehem samt Herodes, die Flucht nach Ägypten, den zwölfjährigen Jesus unter den Gelehrten im Tempel von Jerusalem und die Hochzeit zu Kana wieder.
Rüdenschwinden
Die Kirche wurde 1781 erbaut und 1926 erweitert, sie ist dem Heiligen Wendelinus geweiht.
1993/94 wurde sie renoviert.
Nachdem Ersten Weltkrieg bekam das Gotteshaus neue Altäre mit Gemälden des Rhönmalers Anton Rausch, der aus Fladungen stammte.
1920 wurde die Lourdes-Grotte am Hopfenberg (Grottenwald) angelegt, die von den Eheleuten Johann und Maria Wetzel gestiftet wurde.
Das Jugendheim der Katholischen Kirchenstiftung Rüdenschwinden wurde 1990/91 neu erbaut.
Der Saal bietet Platz für ca. 100 Personen. Und kann für Festlichkeiten angemietet werden.
Brüchs
Kurzchronik:
- 31.08.1921: Planung der Brüchser Kirche
- 10.09.1922: Baubeginn
- 15.04.1923: Grundsteinlegung
- 06.09.1924: Richtfest
- 21.06.1926: Einweihung
- 1928: Endgültige Fertigstellung
- 1976: Renovierung des Turmes
- 1983: Sanierung des Dachstuhles
- 1988/ 89: Außenrenovierung
- 1994: Erneuerung des Kirchenaufganges
- 1999/ 2000: Innenrenovierung/ 2. Sakristei
- 2002: Neugestaltung des Parkplatzes, Außenbeleuchtung der Kirche
- 2017/ 18: Renovierung des Daches, des äußeren Kirchenschiffes und des Turmes
Als einer von sieben Ortsteilen gehört Brüchs heute zur Großgemeinde Fladungen. Schon im Jahre 1729 wurde eine Kapelle erbaut (die sog. „Alte Kirche“), die heute noch besteht und ebenfalls dem Hl. Antonius von Padua geweiht ist und unter Denkmalschutz steht. Bis zum Jahre 1909 war Brüchs eine Filiale der Pfarrei Fladungen. Unter Pfarrer Karl Deppisch wurde Brüchs mit landesherrlicher Genehmigung von König Luitpold eigene Pfarrei. Am 31. August 1921 wurde der Beschluss gefasst, für den Bau einer neuen Kirche einen Bauplatz zu erwerben und Pläne für den Neubau anfertigen zu lassen. Grundstücke dazu schenkten die Familien Josef Hahner, Eduard Memmel, Anton Trost, Benno Stumpf und Franz Karl Trost. Da es auf Brüchser Grund keine Möglichkeit gab, brachen Brüchser Bürger in den Wintermonaten 1921/ 22 und 1922/ 23 Steine in der Nähe von Weimarschmieden. Dazu begann die Arbeit um zwei Uhr früh, täglich wurden 10-12 Fuhren gebrochen, so dass zum Schluss ca. 500 Fuhren unentgeltlich angeliefert wurden.
Mit der Planung des Neubaus wurde zunächst der Architekt Fritz Fuchsenberger aus München beauftragt, später dann, nach fachlichen Unstimmigkeiten, Professor Hans Angermaier. Am Sonntag, 10. September 1922 wurde nach einem Gottesdienst der Bauplatz eingeweiht. Gleich danach begann man die Fundamente auszuheben. Doch mussten die Arbeiten bald wegen starken Frostes eingestellt werden. So wurde erst am 15. April 1923 durch Pfarrer Emil Weber aus Fladungen die feierliche Grundsteinlegung vorgenommen. Die Bauarbeiten übernahmen die Maurermeister Adam Dietzel aus Oberfladungen und Richard Grief aus Leubach, die Zimmererarbeiten Edwin Hippeli aus Heufurt, die Dachdeckerarbeiten die Firmen Paul Zäng aus Bad Neustadt und Johann Halbig aus Münnerstadt. Bedingt durch die Inflation und die bescheidenen Lebensumständen zur damaligen Zeit, so beteiligten sich viele Brüchser Bürger unentgeltlich an den Bauarbeiten oder bei der Verköstigung der Bauarbeiter, bedeutete der Kirchen- bau große persönliche Opfer der Brüchser Bevölkerung. Am 6. September 1924 konnte Richtfest gefeiert werden. Für die weiteren Arbeiten, besonders den Innenausbauarbeiten, zeichnete nun Professor Angermaier aus München verantwortlich. Unter seiner Federführung wurde nun der weitere Bau fortgesetzt. Im Herbst 1925 wurde der Fußboden mit roten Sandsteinplatten aus Holzkirchhausen belegt, im Frühjahr 1926 wurde die Freitreppe aus Randersackerer Muschelkalk geliefert. Das Hauptportal wurde von Johann Link aus Stockheim geliefert, der auch die Empore errichtete. Die Kanzel und die Orgel, sowie die Madonnen- und Antoniusfigur stammen aus der alten Brüchser Kirche. Auch der Hauptaltar mit Muschelwerk und Putten kommt dorther und stammt ca. aus dem Jahre 1750. In der Mitte befindet sich die Figur des Kirchenpatrons Antonius, seitlich zwei Engel, im Auszug das Auge Gottes. Der Altar wurde zu Ehren des hl. Antonius geweiht mit Reliquien der Märtyrer Eugenius, Munsuetus und Illuminatus. Die Pläne und Entwürfe zur Innenausstattung, wie die bemalte Holzdecke, die Umgestaltung des Altars und der Beichtstuhl stammen von Professor Angermaier. Am 21. Juni 1926 konnte schließlich die Kirche vom Würzburger Bischof Matthias Ehrenfried feierlich eingeweiht werden. 1928 kamen noch die von Professor Angermaier entworfenen Seitenaltäre dazu: links ein bemalter Herz-Jesu Altar mit Figur des Herzen Jesu; rechts ein bemalter Marienaltar mit Figur der Maria mit Kind.
Im markanten Kirchturm schlagen drei Glocken: Die Marienglocke mit einem Durchmesser von 95 cm und einem Gewicht von 350 kg. Die Antoniusglocke, Durchmesser 77 cm und 180 kg schwer, beide Glocken wurden von Fa. Ulrich und Weule im Harz gegossen. Die Christusglocke mit einem Durchmesser von 63 cm und einem Gewicht von 100 kg, sie stammt aus Fridritt bei Münnerstadt. Kirchturm mit Uhr.
Seit Ende 1982 hat Brüchs keinen eigenen Pfarrer mehr und wird seither von der Pfarrei Fladungen aus mitbetreut.
Zusammengestellt von Erich Schmitt (Stand 2018)
Nordheim
Geschichte der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer Nordheim v. d. Rhön
Die Nordheimer Kirche steht auf dem Platz der alten Burg der Herrn von Tann, fast mitten im ehemaligen Burghof. Die gegenwärtige Kirche ist die vierte Nordheimer Kirche.
Erste Kirche: Nordheim hatte schon früh, als es noch Filiale von Mellrichstadt war, eine Kirche. Am 20. August 836 schenkte Odilhilt dem Kloster Fulda unter dem Abt Rhabanus Maurus drei Leibeigene und die Kirche mit Platz (unam ecclesiam cum loco suo) samt einer Hube (landwirtschftl. Anwesen) zu Nordheim. Diese erste Kirche stand vermutlich im Dorf, nicht an der Stelle der jetzigen Kirche.
Zweite Kirche: Die zweite Kirche in Nordheim war dem Hl. Ritter Georg und dem Hl. Sebastian geweiht. Sie wurde 1330 eine "alte Kirche" genannt. Sie stand wahrscheinlich an der selben Stelle wie die erste.
Dritte Kirche: Die dritte Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts am Platz der jetzigen Kirche im gotischen Stil erbaut. Sie war schon dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht. Ihren Zugang vom Dorf her hatte sie von Westen in der Verlängerung des Totengässchens. Der Turm der alten Kirche steht noch. Er enthielt ehemals den Chor. Der Turm hatte ein Satteldach, seine Höhe ist nicht genau zu bestimmen. Er war von einem Blitz entzündet und zum Teil eingeäschert worden. 1565 wurde er wieder hergerichtet und dabei auf seine jetzige Höhe gebracht. Die alte Kirche stand etwas südlicher als die jetzige. Seit 1590 wird sie als zu klein bezeichnet. Im Chorraum der alten Kirche waren zahlreiche Angehörige der Familie von der Tann bestattet. Die Grabdenkmäler wurden beim Neubau der Kirche entfernt und gingen dann verloren. Die alte Sakristei (heute Marienkapelle) wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut.
Vierte (jetzige) Kirche: Seit dem Jahr 1590 trug man sich mit dem Gedanken, die alte Kirche zu renovieren und zu vergrößern oder eine neue zu bauen weil „sie zu klein für das Pfarrvolk, dunkel und an manchen Stellen baufällig und an Dach und Fenster sehr ruinös“ war. Erst nach dem 30-jährigen Krieg, im Jahr 1651, gibt der Pfarrer wieder den Anstoß zur Erweiterung der Kirche. Er berichtet: „...sie ist zu klein, die Gemeinde zu fassen, viel weniger die Filialisten noch aufzunehmen“. Der Dachboden war überdies im 30-jährigen Krieg von der Gemeinde als Getreidespeicher benützt worden und drohte einzustürzen. Im folgenden Jahr, 1652, besichtigte eine fürstbischöfliche Kommission die Kirche. Das Gutachten lautete dahin, ein Neubau sei dringend nötig, denn es sei zu fürchten, dass einmal das Gebäude plötzlich zusammenstürze. Der Fürstbischof und Landesherr ließ aber nur einige Strebepfeiler einbauen und Dach und Fenster reparieren. In den folgenden Jahren beschwerten sich die Filialisten aus Heufurt und Roth immer wieder und weigerten sich an Sonn- und Feiertagen die Kirche zu besuchen, weil sie zu eng und klein und das Betreten der Kirche sogar lebensgefährlich sei. Vier Jahrzehnte gingen nun Schreiben und Deputationen nach Würzburg. Schließlich genehmigte Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg „aus Gnaden“ 100 große Fichtenstämme aus seinem Walddistrikt „Schnabel“ im Salzforst bei Burgwallbach. Im Frühjahr begannen die Nordheimer Bürger die alte Kirche einzulegen. Der Turm blieb, da er noch fest stand, erhalten. Am 9. April 1696 segnete Pfarrer Hamm auf fürstbischöflichen Befehl den Grundstein ein. Nun begann endlich der Nordheimer Kirchenbau. Als der neue Pfarrer Stössel im Mai 1697 die Pfarrei bezog, war das Mauerwerk bis ans Dach gediehen, Ende Oktober 1697 war der Rohbau fertig und im Mai 1698 wurde der Dachstuhl aufgesetzt und gedeckt. Baumeister waren Maurermeister Valtin Bardroff und die Zimmermeister Anton Kretzer und Kaspar Bardroff. Schultheiß war Valentin Odling.
Am 14. Dezember 1698 starb der Fürstbischof Guttenberg. Sein Nachfolger, Fürstbischof Johann Philipp von Greifenklau gewährte der Gemeinde noch einige Zuschüsse für die große Schuldenlast. Domdechant Benkert, ein gebürtiger Nordheimer, schreibt in seiner Chronik: „Während des Kirchenbaues genoss die ganze Gemeinde inneren Frieden, alle Einwohner gingen frisch und freudig zur Handarbeit, und es ereignete sich, wie eine gleichzeitige Nachricht bemerkt, kein einziger Unglücksfall“. I690 wurde die Orgel von dem Orgelbauer Matthäus ObermüIler aus Meiningen für 200 Reichsteiler aufgerichtet. Die alte Orgel stand bis 1795 und befindet sich heute in der St. Sebastianskapelle.
Im Mai 1700 begann der Bildhauer Christian Lux aus Neustadt a. d. Saale mit dem Bau des Hochaltars. 1708 bis 1715 wurde er gefasst und vergoldet von dem Maler und Vergolder Risse in Nordheim. 1727 wurde die Kirche außen beworfen und angestrichen. Am 27. Aug. 1708 wurde die Kirche von Weihbischof Bernhard Mayer konsekriert und Kirche und Hochaltar dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht.
Beschreibung der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer Nordheim v. d. Rhön
Über dem Hauptportal am giebelseitigen Eingang auf der Westseite, befindet sich in Stein gehauen das Wappen des Fürstbischofs Johann Gottfried II. von Guttenberg (1684 - 1698), unter dessen Regierungszeit die Kirche erbaut wurde und die Jahreszahl 1696.
Der Hochaltar hat 4 gewundene Säulen. Das Altarbild zeigt die Taufe Jesu durch den Kirchenpatron, Johannes den Täufer, von Kaplan Hefner (1905-1908) gemalt, an Stelle eines älteren, ebenfalls die Taufe Jesu darstellend, das von den Malern Herbert und Federlein nach einem Bild in Stift Haug zu Würzburg gemalt worden war. Seitlich und auf den Giebeln die vier Evangelisten. Im Auszug ein Bild: Enthauptung des Hl. Johannes nach einem Bild im Dom zu Würzburg. Es soll noch aus der alten Kirche stammen. Darüber das Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp II. v. Greifenklau - Bollraths (1699 - 1719), während dessen Regierungszeit die Kirche ausgestattet und eingeweiht wurde.Den jetzigen unteren Altaraufbau hat 1902 - 1904 der Kunstschreiner Carl Sopp aus Nordheim gefertigt. Von ihm wurden 1937 weitere Holzschnitzereien mit Vergoldungen angebracht . Seitlich vom Tabernakel sind zwei Halbreliefs, links Abraham opfert Isaak, rechts Melchisedech opfert Brot und Wein.
Die Seitenaltäre sind erst I730 errichtet. Nördlich (links) der Marienaltar. Das Altarbild stellt Mariä Himmelfahrt dar, das Gemälde im Auszug zeigt die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Links Figur des hl. Joachim, Vaters von Maria, rechts die Hl. Anna, Mutter Mariens.
Rechts ist der Vitusaltar. Das Altarbild stellt die 14 Nothelfer vor, darunter der Hl. Vitus. Im Auszug ein Gemälde des erst 1729, also ein Jahr vor der Errichtung heilig gesprochenen HI. Johannes Nepomuk. Die Statue rechts ist strittig (Teils wird Joachim, teils Josef angenommen). Links die Statue des Hl. Laurentius. Die beiden Seitenaltäre wurden 1860 vergoldet, der Marienaltar 1876 neu gefasst.
Die Kanzel aus dem Jahr 1700, ist geschmückt mit Statuen der vier Kirchenväter, Hieronymus, Ambrosius, Gregorius und Augustinus. Auf dem Schalldeckel eine schöne Figur des Hl. Michael.
Der Taufstein stammt noch aus der alten Kirche. Am Fuß die Jahreszahl 1603 und Steinmetzzeichen. Er trägt auf einem polygonalen Fuß, in dessen Feldern sich Figuren und Inschriften befinden, einen in Säulchen und Ornamentstreifen gegliederten Schalenaufbau. Bildnisse des damaligen Pfarrers Caspar Döll und des Schulmeisters Jörg Kreier und die Inschrift: „Thomas Benker“, „Clas Thomas, Gottesmeister“. Im Schrägsockel Engelsköpfchen. Sehenswerte Spätrenaissance-Arbeit.
An der nördlichen Kirchenwand sind 3 Ölgemälde, St. Kilian, Kolonat und Totnan darstellend, um 1680 von dem Niederländer Maler Oswald Onghers. (Onghers stammte aus der Schule Rubens, lebte seit 1659 in Würzburg, wo er 1706 als Hofmaler starb). Sehenswerte, gute Arbeiten.
Im Chorraum links ein Gemälde Maria vom Guten Rat, rechts der Hl. Sebastian aus der St. Sebastianskapelle. Ebenso aus der Sebastianskapelle über den Seiteneingängen: Links der Hl. Johannes Nepomuk und der Hl. Aquilin als Märtyrer. Über der rechten Türe der Hl. Gangolf als Ritter und der Pestheilige Rochus, alle 17. Jahrhundert.
Deckengemälde, Johannes predigt in der Wüste, 1923 von Böhler, Würzburg, gemalt. Früher waren an der Decke fast lebensgroße Bilder der Hl. Dreifaltigkeit, der unbefleckten Empfängnis und der Apostel, geschnitzt und gemalt von dem Nordheimer Kaspar Bardroff. Heute in den Ecken die vier Evangelisten.
Orgel: 1795 von Orgelbauer Johann Brehler aus dem Fuldischen errichtet für 570 Taler. 1813 repariert und verbessert.
Kronleuchter unter der Empore. Messingbronze mit 8 Schalen und Tulpen, aus dem 17. Jahrhundert.
Glocken: In der Glockenstube des Turmes hängen 4 Glocken die 1949 angeschafft wurden, nachdem die alten Glocken im 2. Weltkrieg an die Rüstungsindustrie abgegeben werden mussten: Johannes- (1400 kg), Mutter-Gottes- (700 kg), Josefs- (400 kg) und Sebastiansglocke (300 kg). Die Josefsglocke ist die Männerglocke. In der Gaube hängt ein kleines Glöckchen aus dem Jahr 1770, das Totenglöcklein.
Außenbereich:
Vor der Kirche eine moderne Figur des Kirchenpatrones, dargestellt mit Opferlamm.
Hinter der Kirche ein historisches Taufbecken, vermutlich aus karolingischer Zeit.
Die Sebastianskapelle am Ortsrand wurde 1636-70 erbaut. Unweit der Kapelle ist ein Eremitenhäuschen aus dem Jahre 1719 erhalten, das in jüngerer Zeit vorbildlich restauriert wurde.
Hausen
St. Georgskirche
„Die heutige Kirche in Hausen mit demselben Georgspatrozinium wie schon 1517 wurde 1741 erbaut. Die Rokokoeinrichtung ist aus der Erbauungszeit. Aus einem der Vorgängerbauten stammt der Taufstein von 1599. (…) Im Juni des Jahres 1921 wurde eine neue Orgel (Fa. Hofmann aus Hofheim) angeschafft, die 1980 einem neuen Werk weichen mußte. 1929 wurde eine neue Sakristei zwischen Turm und Chor angebaut. In den Jahren 1910/ 1911 und 1938 wurde die Kirche jeweils einer gründlichen Renovierung unterzogen. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt als Pfarrverweser hat Pfarrer Johann Kreß die dritte Renovierung in diesem Jahrhundert eingeleitet. 1963 erstrahlte die Kirche außen und innen in neuem Glanz. Auch das alte Deckengemälde aus der Erbauungszeit wurde damals wieder freigelegt. Es zeigt den wiederkommenden Christus auf den Wolken des Himmels ‚mit großer Macht und Herrlichkeit‘. 1981 wurde die Muttergottesstatue über dem Portal restauriert.“
Lindbergkapelle
„Die Kapelle auf dem Lindberg bei Hausen ist angeblich wie die Kapelle auf dem Hammelberg bei Fladungen dem hl. Gangolf geweiht. Zur Unterscheidung von der dortigen Gangolfskapelle wird sie jedoch nur Lindbergkapelle genannt. Der hl. Gangolf, dessen Darstellung den linken Seitenaltar ziert, ist ein burgundischer Ritterheiliger, der seit dem 10. Jahrhundert auch in Deutschland verehrt wird. (…) Wenn die Einrichtung original ist, dürfte die Kapelle aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen. Der Hauptaltar wird von einem Marienbild gekrönt. Darunter befindet sich die (vielleicht modernisierte) Inschrift: ‚Hl. Maria Zuflucht der Sünder Bitte für uns!‘ Assistenzfiguren sind St. Stephanus (links) und St. Sebastianus (rechts). Der linke Seitenaltar hat als Hauptfigur den hl. Gangolf; das
Antependium zeigt in einem Rundbild den hl. Kilian; im Hintergrund eine Kapelle. Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Wendelinus, dem Patron der Hirten, geweiht. Der zur Kapelle führende Kreuzweg stammt (…) aus dem Jahr 1861.“
Lourdesgrotte am Fuße des Kreuzwegs
„Die Lourdesgrotte am Fuße des Kreuzweges wurde im Jahre 1933 errichtet.“
Hillenbergkapelle
„Die aus Rhöner Basalt erbaute Kapelle auf dem Hillenberg ist das jüngste Gotteshaus auf Hausener Gemarkung. Es geht auf ein Gelöbnis der Hillenberger Familie Glotzbach zurück. Ignaz Glotzbach war im Jahr 1914 in der Nähe des Kreuzes am Herzschlag gestorben. Sein Sohn Ferdinand erkrankte 1918 an einer Nierenentzündung und versprach, wenn er genesen sollte, an der Stelle, wo sein Vater gestorben war, einen Bildstock oder ein kleines Bethäuschen zu errichten. Die Ausführung verschob sich aber von Jahr zu Jahr. 1928 zog sich Ferdinand eine Blutvergiftung zu und gelobte, bei Gesundung eine Kapelle zu bauen. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges verhinderte die Ausführung, da auch die drei Söhne von Glotzbach eingezogen waren. Da alle Väter und Söhne vom Hillenberg hei
l aus dem furchtbaren Krieg zurückkehrten, ging man nur wenige Jahre später tatsächlich daran, der Gottesmutter eine Kapelle zu errichten. Am Ostermittwoch 1948 wurde mit dem Bau begonnen. Die Hillenberger hatten dabei wesentlich mehr Gottvertrauen als bares Geld, aber schon am 27. August 1950 konnte Dekan Kilian Brönner, Pfarrer von Mellrichstadt, die kleine Kapelle zu Ehren von „Maria, Hilfe der Christen“ weihen. Patrozinium ist der 24. Mai. Das Kirchlein ist 13 m lang und 7 m breit. (…) Das Altargemälde schuf Alois Schiffhauer aus Melperts.“ Text: Auszüge aus der Gemeindechronik „Feuerbock und Schwarzes Moor“ von Heinrich Wagner Bilder: David Hauck
Roth
Nach der Trennung Nordheims von der Großpfarrei Mellrichstadt war Roth ebenso wie Hausen und Fladungen Tochterkirche von Nordheim. Mit der Separation Fladungens von Nordheim im 14. Jahrhundert wurde Hausen Filiale von Fladungen. Roth verblieb bei Nordheim.
1574 hatte Roth rund 110 Einwohner. Roth hatte zu diesem Zeitpunkt keine Kirche mehr, aber noch einen alten Kirchplatz mit Friedhof mit Mauer. Die Kinderlehre, Betstunden, Predigten und Beerdigungen wurden unter freiem Himmel gehalten, Taufen und Trauungen in den Bauernhäusern.
1683 wurde eine neue Kirche erbaut, die 1684 dem Hl. Antonius von Padua geweiht wurde.
Der damalige Würzburger Bischof Döpfner besuchte 1954 Roth und bezeichnete die damalige Kirche als eines der armseligsten Gotteshäuser des Bistums.
Am 26. Juli 1959 konnte der Grundstein zu der jetzigen Kirche gelegt werden. Weihbischof Alfons Kempf weihte am 25. September 1960 den an der alten Stelle errichteten Neubau.
Seit 1958 gehört Roth zur Pfarrei Hausen. Mittlerweile gehören beide Orte zur Pfarreiengemeinschaft Fladungen-Nordheim.
(Auszug aus der Gemeindechronik: "Feuerbock und Schwarzes Moor")
Roth hat derzeit 209 Einwohner, davon sind rd. 110 Personen katholisch. Die katholischen Einwohner (rd. 70 Personen) des evangelischen Nachbarortes Stetten werden von Roth aus mitbetreut.
(Stand: Mai 2018)
Heiliger Antonius von Padua
Antonius wurde 1195 in Lissabon geboren. Er wird zunächst Augustiner und später, unter dem Eindruck des heiligen Franz von Assisi, Franziskaner. Antonius möchte Missionar in Marokko werden, kommt jedoch nach Oberitalien und wird einige Zeit Eremit. 1222 wird er zum Priester geweiht. Das eigentliche Feld seiner Tätigkeit wird die Predigt. Er wird Wanderprediger für Christus. Im Alter von 36 Jahren stirbt Antonius in Padua. Er ist Patron der Armen, der Verfeindeten, der Vergesslichen und Schlamper, außerdem Kirchenlehrer. Sein Fest begeht die Katholische Kirche am 13. Juni.
Heufurt
Pfarrkirche St. Jakobus Heufurt
Die Heufurter Kirche wurde im Jahr 1710 geweiht. Die ursprüngliche barocke Ausstattung ist noch teilweise erhalten. Bei der Renovierung 1978 erhielt die Kirche eine Kreuzigungsgruppe von ca. 1890, die bei der Renovierung 2010/ 2011 überarbeitet wurde.
Entdecken Sie den hl. Jakobus d. Ä. im Chorraumfenster und lassen Sie das Deckenbild
„Mariä Himmelfahrt“, den Holzstuck der Decke und die Evangelisten im Altarraum auf sich wirken. Den hl. Antonius finden Sie an der linken Seite im Kirchenschiff, ihm gegenüber, an der rechten Seite, den Ortspatron Heufurts: den hl. Nikolaus.
Eine Legende aus dem 17. Jahrhundert erklärt, warum die Heufurter den hl. Nikolaus zum Ortspatron ernannten: Am 6. Dezember des Jahres 1693 soll ein Hirtenjunge, der für den Diebstahl von Äpfeln bestraft worden war, aus Rache ein Feuer gelegt haben, bei dem ein Großteil des Dorfes abbrannte. Weil die Heufurter um zukünftigen Schutz bitten wollten, ernannten sie den hl. Nikolaus zu ihrem Ortspatron und feiern seither den 6. Dezember mit der Ewigen Anbetung.
Bei der Innenrenovierung 2010/ 2011 wurde die Kirche weitgehend neu gestaltet: Wiederentdeckte Einrichtungsteile aus früheren Zeiten wie die beiden neugotischen Engel auf den Altarsäulen, neugotische Wangen an den Kirchenbänken im Mittelgang und die freigelegten Malereien auf dem Taufstein von 1710 geben davon Zeugnis. Der neugotische Kreuzweg fand ebenfalls wieder seinen
Platz, ebenso die besondere Herz-Jesu-Darstellung über dem historischen Taufbrunnen. Das neue Reliquiengrab in Form einer Goldkapsel unter dem Zelebrationsaltar birgt Reliquien verschiedener
Heiliger.
Kreuzigungsgruppe:
Die Kreuzigungsgruppe aus Sandstein, im Volksmund auch das „große Kreuz“ genannt, wurde im Jahr 1903 durch die Gemeinde Heufurt zur Erinnerung an das 25 jährige Papstjubiläum von Papst Leo XIII errichtet, wie die Inschrift auf der Rückseite bezeugt.
Auf der Vorderseite ist der folgende Spruch eingeschlagen: „O Kreuz, Du einzige Hoffnung, sei gegrüßt“
Bildstock im Kriegerdenkmal:
Auf einem Sockel mit Beschlägeornament befindet sich eine runde Säule mit korinthischem Kapitell und dem Wappen von Fürstbischof Julius Echter. Im Gehäuse ist die Kreuzigungsszene dargestellt. Bezeichnet mit der Jahreszahl 1616 und damit der älteste Bildstock im Dorf.
Bildstock an der Linde:
Auf einer gedrehten Säule mit Weinranken befindet sich das Gehäuse mit Akanthusranken. Im Relief die Krönung Mariens und die Heilige Familie, seitlich Heilige. Errichtet im Jahr 1695, Inschrift: Stifter dieses Bildstocks: Johann Willner und Gertrud seiner Husfrau Willnerin. An der Säule ist der Name „Orf“ eingeschlagen, was auf den Steinmetz bzw. Erbauer schließen lässt.
Kreuzschlepper:
Der kreuztragende Christus am Ratsberg wurde errichtet im Jahr 1720 und stand ursprünglich ein Stück weiter in Richtung Nordheim, am so genannten „zweiten Stieg“ und wurde im Rahmen des Straßenbaus an seinen jetzigen Standort gebracht.
Er trägt folgende Inschrift:
Stifter: Paulus Ortloff, Margareta Ortloff
„O Mensch, stehe still und schau mich an, gedenk dass Du bist schuld daran!
Man beachte die damalige Schreib- und Ausdrucksweise
Bildstock an den Gärten:
Auf kubischem Sockel mit Kartusche befindet sich eine runde Säule mit korinthischem Kapitell, darauf das Gehäuse mit einer Kreuzigungsgruppe, auf der Rückseite die Leidenswerkzeuge. An den Seiten die Heiligen Joachim und Anna, sowie Johannes und Aquilinus. Errichtet im Jahr 1760. Stifterin Elisabetha Ortloffin. Auch hier befindet sich an der Säule der Name Orf.
Bildstock an der Streubrücke:
Auf einer runden Säule befindet sich das Gehäuse mit einem Doppelrelief der Kreuzigungsszene und den Leidenswerkzeugen. An den Seiten sind Engel und weibliche Heilige dargestellt.
Bezeichnet mit der Jahreszahl 1687
Bildstock am Ende der Siedlungsstraße:
Auf einer Vierkantsäule mit gebrochener Ecke befindet sich eine Darstellung des Gekreuzigten.
Errichtet im Jahre 1854.
Stifter: Johann Baumgart und dessen Ehefrau
Wendelinusbrunnen:
Errichtet vom Kriegerverein im Jahre 1911 und gewidmet dem Gründungsmitglied und Förderer des Vereins, dem aus Heufurt stammenden Arzt in Bad Kissingen, Dr. Wendelin Dietz.
Der Brunnen besteht aus Basaltsäulen und hat im oberen Drittel eine Steindarstellung des heiligen Wendelin. Er trägt folgende Inschrift: „Wendelinusbrunnen Gewidmet dem Herrn kgl. Hofrat Dr. Wendelin Dietz in Bad Kissingen, dem treuen und hochverdienten Sohne seines Heimatortes Heufurt“
Auf der Rückseite weist eine Tafel auf die Erbauer hin: „Errichtet vom Kriegerverein Heufurt im Jahre 1911“
Eine im direkten Umfeld des Brunnens gelegene Quelle speist den Brunnen mit sehr gutem Wasser, das von nah und auch fern für unterschiedliche Zwecke geholt wird.
Um die Jahrtausendwende wurde durch eine großzügige Stiftung der Enkelin von Dr. Dietz der Brunnen und das Umfeld grundlegend saniert
Die Grotte:
Die Grotte am „Rischig“ wurde nach dem Vorbild des französischen Wallfahrtsortes Lourdes in Frankreich auf Initiative des damaligen Gemeinderechners und späteren Bürgermeisters Felix Ortloff im Jahre 1913 errichtet.
Der gesamte Bau kostete damals rund 700 Mark, von denen die Gemeinde 200 Mark zur Verfügung gestellt hatte, der Rest wurde von Gläubigen aus Heufurt und auch von auswärts finanziell und material beigesteuert. Daran erinnert auch die Bronzetafel in der Grotte auf der rechten Seite mit der Aufschrift
„Errichtet von Wohltätern der Gemeinde 1913“
Genau wie der in der Nähe liegende Wendelinusbrunnen wurde auch die Grotte aus Basalt errichtet. Mit Pferde- und Ochsengespannen wurden dazu rund 60 Fuhren Säulenbasalt vom Eisgraben bei der Frauenhöhle, oberhalb von Hausen in der Nähe des Hillenbergs beigeschafft. Die rund zwei Meter langen Basaltsäulen weisen jeweils ein Gewicht von 12 bis 14 Zentnern auf, damals sicherlich kein leichtes und ungefährliches Unterfangen.
Die Marienstatue schuf der Bildhauer Gallus Haid aus Oberfladungen, ein gebürtiger Hausener. Mehrere Madonnen in den Grotten der Umgebung wurden auch von ihm gefertigt.
Am 25.07.1913, dem Patroziniumsfest Jakobus der Ältere wurde die Grotte dann nach kurzer Bauzeit durch Dekan Sebastian Krug aus Nordheim geweiht und entwickelte sich sehr schnell zu einer wichtigen Stätte des Gebets bis heute.
Eine kleine Anmerkung noch in diesem Zusammenhang: Als bereits ein Jahr nach der Einweihung der Grotte der erste Weltkrieg ausbrach, beteten die Frauen täglich für ihre in den Krieg eingezogenen Männer den Rosenkranz hier. Und auch in Heufurt gab es ein kleines Wunder: Die Gottesmutter Maria hatte das Gebet erhört und alle verheirateten Soldaten kehrten wohlbehalten aus dem Krieg nach Hause zurück.
Damals wie heute wird die Grotte freiwillig von engagierten Mitbürgern gepflegt und betreut, wofür auch an dieser Stelle ein herzliches Vergelt´s Gott gesagt sei.
Der Kreuzweg
Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges gelobten die in den Kriegsdienst eingezogenen Männer nach glücklicher Heimkehr die Errichtung eines Kreuzweges.
Wiederum auf Initiative von Felix Ortloff wurde im Jahr 1930 an das Versprechen erinnert und der Bau des Kreuzweges von der Grotte hin zur Jakobuskirche begonnen. 1932 erfolgte die Einweihung durch Pfarrer Georg Lindner.
Die einzelnen Stationshäuschen sind ebenfalls aus Basaltsteinen errichtet, die jeweiligen Darstellungen wurden in Majolika-Technik (eine farbig bemalte, glasierte Keramik) vom Künstler Leopold Hahn aus München, einem Sohn Heufurt´s gefertigt. Als 12. Station dient das Hochkreuz im Friedhof, die beiden letzten Stationen sind hinter der Kirche in die Friedhofsmauer eingelassen.
Das Kriegerdenkmal im Dorf:
Errichtet und eingeweiht im Jahr 1933 als Gedenkstätte für die Gefallenen des ersten Weltkrieges, deren namentlich auf einer Steinplatte gedacht wird.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam zur Vervollständigung der Anlage ein weiterer Gedenkstein für die Opfer des zweiten Weltkrieges dazu, derer durch den eingeschlagenen Satz
„Euer Opfer soll uns Mahnung für den Frieden sein“
das Andenken bewahrt werden soll. Die einzelnen Namen und Daten sind am Ehrenmal an der Kirche genannt.
Immer wieder wird durch die Soldaten- und Schützenkameradschaft das Denkmal und das Umfeld in Ordnung gehalten und notwendige Renovierungen durchgeführt.
Das Kriegerdenkmal an der Kirche:
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1950 an der Kirche eine Gedenkstätte für die Opfer des Krieges in Form einer Anlage mit kleinen Holzkreuzen mit Namenstafeln errichtet. Witterungsbedingt war diese Anlage nicht sehr beständig, so dass im Jahr 1964 anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Kriegervereins ein neues Denkmal errichtet und geweiht wurde. Es besteht aus je einer Steinplatte mit den eingeschlagenen Namen der Gefallen und Vermissten sowohl des ersten als auch des zweiten Weltkrieges.